Checkin-Security-Rallye am Vormittag und ein freier Nachmittag in Dublin.
Es gab Zeiten, da suchte man sich die Schalterbox seiner Fluglinie, ein Schalter für Business-Class, der Rest für Economy-Class, und wurde von dort aus fast zu seinem Flugzeug getragen. Jetzt ist das irgendwie nicht mehr ganz so einfach. Die Schalterbox für Lufthansa fand ich zwar sofort, wurde aber von einer freundlichen Dame abgewiesen, da dort nur Business-Class einchecken darf. Sie schickte mich zu den Automaten.
So, die Automaten sind besonders lustig, denn nachdem man sich durch das ganze Programm geklickt und die Bordkarte ausgedruckt hat, wird man noch gefragt, ob man Gepäck aufgeben will und wieviel. Ja, wollte ich. Eines. Und? Was weiter? Tja, nix und weiter. Ende Gelände. Wer jetzt erwartet, dass hier eine Karte oder wenigstens eine Wegbeschreibung zum Annahmeschalter für Gepäckstücke aufpoppt, der wird enttäuscht sein. So wie ich.
"Na gut" dachte ich, "gehe ich halt mal in Richtung der Gates" und tapperte los, tiefer in den Flughafen hinein. Irgendwo, wo keine Schilder für mein Gate mehr zu sehen waren und nachdem ich einmal in die falsche Richtung gelotst wurde, fand ich stattdessen einen Informationsschalter. Der Mann sprach mit mir, als könnte ich kaum bis 3 zählen und schickte mich vorsorglich schon mal zur Sicherheitsschleuse. Ich solle erst mal da hingehen, und wenn die nichts zu beanstanden haben, brauche ich das Gepäck ja auch gar nicht aufgeben.
Natürlich hatten die Sicherheitsleute was zu beanstanden. Mein Nagelnecessaire mit einem Arsenal höchst gefährlicher Nahkampfwaffen wie 2 Nagelscheren, 1 Nagelfeile, 2 Nagelreinigern und 1 Nagelzwicker befand sich ja darin. Einmal musste ich es schon am Flughafen lassen. Um so größer mein Erstaunen als der Sicherheitsfachmann ganz vorwurfsvoll mein Duschgel aus der Tasche zieht und meint: "Das hier ist das Einzige, das nicht durch darf." Aha, Duschgel, sehr gefährlich, besonders im Nahkampf. Aber ich wollte es ja sowieso nicht mit ins Handgepäck nehmen. Nachdem also ich anstelle des Duschgels beinahe selbst explodiert wäre, hat er mich, plötzlich zwei Takte freundlicher geworden, komplett zum Eingang zurückgejagt, wo die Gepäckannahmeschalter zu finden sind.
Tatsächlich, wenn man von DER Seite kommt, findet man die Schalter sofort. Kommt man nämlich durch den Eingang, durch den ich den Flughafen betrat, sieht man sie nicht, weil die Reihe Automaten davor steht. Nachdem dann der komplette Eincheck-Vorgang noch einmal durchgekaut wurde (diesmal mit Gepäckaufgabe) und die Dame am Schalter meine vom Automaten erstellte Bordkarte zerriss, habe ich auch geschnallt, dass das genau der Schalter war, an dem ich von vorneherein lieber eingecheckt hätte.
Zum zweiten Mal in der mittlerweile viel längeren Schlange zur Securityschleuse wollte ich besonders clever sein und Zeit dadurch sparen, dass ich meinen ganzen Kram aus den Taschen in den Rucksack packte. Blöde Idee, ich musste nämlich meine Gürtelschnalle hervorkramen, die plötzlich Ähnlichkeit mit einer Handgranate aufwies (tatsächlich! ich habe das Bild auf dem Scanner gesehen), und einen ellenlangen Vortrag darüber anhören, so etwas lieber zu unterlassen.
Durch die Passkontrolle musste ich ja auch noch. Es gab vier Schlangen, alle für nicht-EU-Bürger. Vielleicht war ich zu dem Zeitpunkt auch schon so angepisst, dass ich den einen Schalter für EU-Bürger nicht als solchen erkannt hatte. Jedenfalls stand ich bald zehn Minuten als dritter in der Reihe, bis ich entdeckte, dass die Reihe neben mir doch für EU-Bürger war. Ich stellte mich also fluchend dahinter an, ungefähr als Nummer fünfundzwanzig, kam aber doch so schnell durch, wie ich auch in der anderen Schlange noch hätte warten müssen.
Unmittelbar vor dem Gate fand sich zu allem Überfluss noch eine Sicherheitsschleuse. Zweimal war ich ja schon durch, also unmöglich, dass die jetzt noch was bei mir finden werden. Von wegen. Ich wurde zum dritten Mal aufgefordert, mein Zeug zu öffnen. Es war mein Buch!
Leute, ich fliege ja echt gerne, aber der ganze SicherheitsschXXXXXXXX bis man endlich einen Fuß im Flugzeug hat, geht mir dermaßen auf die EiXX, dass ich so schnell nicht mehr fliegen mag.
Wie auch immer, in Dublin wurde die erste Hälfte unserer Reisegruppe von unserem Guide namens Patricia empfangen und zum Bus geleitet. Unser Chauffeur Padraig (die gälische Form von Patrick spricht sich wie 'Porrig') brachte uns zum Hotel und wir konnten den Rest des Tages nach unseren eigenen Vorstellungen verbringen. Mir gefiel es, in die Innenstadt zu marschieren und mich dort umzusehen.