Erste Schritte in Frankfurt.
Dieses Mal hatte ich mich rechtzeitig mit den Flugzeiten auseinandergesetzt und festgestellt, dass ich morgens losfliegen und abends wieder zurückkehren würde. Deshalb hing ich vorne und hinten jeweils eine Übernachtung in Frankfurt an. In jedem Fall hätte ich über Nacht reisen müssen, und den Stress wollte ich mir einfach nicht antun - schließlich sollte es Urlaub sein. Die Hinfahrt wäre sogar noch von einem dreistündigen Aufenthalt am mitternächtlichen Münchner Hauptbahnhof verbunden gewesen. Keine schöne Vorstellung.
Aber ich will micht hier nicht mit dem Möglichen aufhalten sondern lieber über das Tatsächliche berichten. So wurde ich am Frankfurter Flughafen-Fernbahnhof gleich von zwei Zöllnern begrüßt. Woher ich käme, wohin ich wolle, ob sie mein Bahnticket sehen könnten und in welchem Hotel ich absteige wollten sie wissen. Also, liebe Zöllner, wenn Ihr schon zu zweit einen Einzelnen überfallt, dann lasst ihm wenigstens Zeit, eine Frage nach der anderen zu beantworten! Und bitte nicht gleich ungeduldig werden, wenn das Auspacken der Tickets aus dem aufgeschnallten Rucksack mal etwas länger dauert!
Nun gut, nach einer halbstündigen Busreise und etwa 3 km Fußmarsch kam ich schließlich im Hotel an. Ihr fragt Euch jetzt sicher, wie diese 3 km zustande gekommen sind. Also ein knapper Kilometer dürfte es am Flughafen gewesen sein. Ich bin dem Schild zu den Bussen gefolgt. Weil die Hotel-Shuttle-Busse nicht an der normalen Bushaltestelle halten, sondern eine eigene haben, bin ich halt mit dem Mörfeldener Bus gefahren. Mörfelden ist die Ortschaft in der Hoteladresse. Aber weil das Hotel selbst ungefähr zwei Kilometer außerhalb liegt, könnt Ihr Euch den Rest sicher denken.
Weil es trotz allem noch recht früh am Tage war, bin ich noch ein wenig in der Umgebung des Hotels herumgestromert. An der Rezeption wurde ich auf einen kleinen See gleich nebenan aufmerksam gemacht. Schaut Euch mal dieses idyllische Foto an! Stellt Euch dazu noch folgende Geräuschkulisse vor: Blätter rascheln leise im Wind, Insekten schwirren und summen herum, Vögel zwitschern, von hinten schallt das sanfte Rauschen vorbeirasender Autos auf der Autobahn heran und gelegentlich dröhnen die Triebwerke eines Flugzeugs über die Szenerie hinweg. Und der Hügel, der da links ansteigt, entpuppte sich als Mülldeponie. Ob ehemalig oder noch in Betrieb befindlich habe ich nicht herausgefunden. Wunderschön, gell? Romantik pur.
Mein erstes Urlaubsgespräch, abgesehen von den organisatorisch notwendigen Dialogen, führte ich mit einem fröhlichen Kanadier um die siebzig, der, wie ich, den Abend zu einem Spaziergang nutzte. Er wollte wohl unbedingt ein paar Brocken seines schlichten Deutsch ausprobieren, denn er begrüßte mich nebst eines strahlenden Lächelns mit "Schön Wetter, nice evening!" Den Satz "Ich-ch bin fro... - aus Canada!" habe ich ihm beigebracht.